MINDESTENS 12,41 € stehen jetzt auf den Lohnabrechnungen der LKW-Fahrer.
Die erneute Anhebung des Mindestlohnes seit dem 01. Januar 2024 setzt die erfreuliche Entwicklung für alle Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor fort. Die letzte Mindestlohnanpassung auf 12 Euro pro Stunde (brutto) fand in Deutschland im Oktober 2022 statt. Wurde ein LKW-Fahrer in Jahr 2022 mit Mindestlohn bezahlt, erhielt er bei einer 40-Stunden-Woche einen Grundlohn von 2.080 € brutto. Mit dem Mindestlohn 2024 von 12,41 Euro stehen LKW-Fahrern in Deutschland bei 40 Stunden minimum 2.151 Euro brutto/Monat zu. Auch die nächste Anhebung ist bereits geplant: Für 2025 steht ein Mindestlohn in Höhe von 12,82 € in Aussicht.
Inhaltsverzeichniss
Was verdient ein LKW-Fahrer in Deutschland?
Unser Mindestlohn 2024 im Vergleich innerhalb der EU
Wie sinnvoll ist ein europäischer Mindestlohn für LKW-Fahrer?
Betrachtet man das Mediangehalt (ist aussagekräftiger als der Durchschnittslohn), liegt ein Großteil der LKW-Fahrer-Gehälter über dem monatlichen Mindestlohn.
Demnach verdient ein LKW-Fahrer im bundesweiten Vergleich monatlich von 2.387 € über 2.786 € (mittleres Niveau) bis hin zu 3.321 € brutto in der Spitze. Die aufgeführten Gehälter sind sogenannte Mittelwerte (Median). Dazu wurden aus allen Gehaltsangaben in den Bewerbungen und Profilen von LKW-FAHRER-GESUCHT.com der mittlere Lohn ermittelt. Von diesem Wert ausgehend bedeutet das, dass die Hälfte der Einkommen über und die andere Hälfte unter diesem mittlerem Wert liegen. Noch einmal zu Erinnerung. Der aktuelle Mindestloh 2024 liegt bei 2.151 Euro brutto/Monat.
Bei einer 40-Stundenwoche wird der aktuelle Mindindestlohn von 12,41 € mit durchschnittlichen monatlichen Arbeitsstunden 173,3 multipliziert.
Berechnung bei einer 40-Stundenwoche
durchschnittliche Arbeitsstunden x Mindestlohn: 173,3 Stunden x 12,41 € = 2.151,07 €
Haufig wird nicht pro Stunde bezahlt, sondern ein regelmäßiges, festes Monatsgehalt - auch verstetigtes Monatsgehalt - vereinbart. Selbstverständlich unterliegt auch das Festgehalt dem Mindestlohn. Auch hier wird durch die monatlich schwankenden Anzahl der Arbeitstage und somit auch Arbeitsstunden mit dem Durchschnittwert 173,3 gerechnet.
Beispiel-Berechnung des Stundenlohns bei monatlichem Festgehalt
(angenommenes) verstetigtes Monatsgehalt 2.115 €: Arbeitsstunden / verstetigtes Monatsgehalt: 173,3 Stunden / 2.115€ = Stundenlohn 12,20 €
Dieses Monatgehalt liegt -36 € unter dem Mindestlohn
Zum Rechner: Mindestlohnrechner vom Bundesminesterium für Arbeit und Soziales
Viele LKW-Fahrer werden inzwischen über dem Mindestlohn bezahlt. Insbesondere durch den immer krasser werdenden Fachkräftemangel sind die Löhne der LKW-Fahrer in den letzten Jahren nachweislich gestiegen. Mehr zum Thema findest Du in unserem Artikel: Was verdient ein LKW-Fahrer wo?
Der Mindestlohn in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren vom europäischen Mittelfeld auf das obere Drittel geschoben. Nur in Luxemburg (Mindestlohn 14, 86 €), Niederlande (Mindestlohn 13,27 €) und Irland (Mindestlohn 12,70 €) sind die Mindestlöhne höher.
Welche Auswirkungen hat der hohe Mindestlohn auf unsere europäischen Nachbarn? Deutsche Gewerkschaften und Spediteure wollen seit Jahren durchsetzen, dass der Deutsche Mindestlohn auch für den Transit- und Kabotageverkehr seine Gültigkeit hat, um einen fairen Wettbewerb zu sichern. So sollen zum Beispiel polnische LKW-Fahrer, die im Ausland angestellt sind, aber in Deutschland arbeiten, ebenso den deutschen Mindestlohn erhalten. Ausländische Spediteure laufen Sturm.
Tabelle mit der vollständigen Übersicht der Mindestlöhne in Europa
Mindestlohn | Land (Stand 01.01.2024) | Euro pro Stunde |
---|---|
Luxemburg | 14,86 Eur |
Niederlande | 12,27 Eur |
Irland | 12,70 Eur |
Deutschland | 12,41 Eur |
Belgien | 12,09 Eur |
Frankreich | 11,65 Eur |
Slowenien | 7,25 Eur |
Spanien | 6,87 Eur |
Polen | 6,10 Eur |
Zypern | 6,06 Eur |
Litauen | 5,65 Eur |
Malta | 5,34 Eur |
Estland | 4,86 Eur |
Kroatien | 4,86 Eur |
Portugal | 4,85 Eur |
Tschechien | 4,69 Eur |
Griechenland | 4,51 Eur |
Slowakei | 4,31 Eur |
Lettland | 4,14 Eur |
Ungarn | 4,02 Eur |
Rumänien | 3,99 Eur |
Bulgarien | 2,85 Eur |
Die rechtliche Situation für LKW-Fahrer aus dem Ausland, die im Transitverkehr durch Deutschland fahren, ist im Hinblick auf den deutschen Mindestlohn komplex und unterliegt bestimmten Regelungen. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Das deutsche Mindestlohngesetz gilt grundsätzlich auch für ausländische Arbeitnehmer, die temporär in Deutschland arbeiten, einschließlich LKW-Fahrer im Transitverkehr.
Kurzzeitige Durchfahrt: Wenn LKW-Fahrer nur durch Deutschland durchfahren, ohne hier zu be- oder entladen, sind sie oft von den Mindestlohnregelungen ausgenommen. Dies basiert auf der Interpretation, dass der Fahrer keine wesentlichen Arbeitsleistungen in Deutschland erbringt.
Kabotagefahrten: Bei Kabotagefahrten (Transport innerhalb Deutschlands durch ausländische LKW), bei denen der Fahrer innerhalb Deutschlands be- oder entlädt, müssen die Mindestlohnvorschriften zwingend eingehalten werden.
Seit Februar 2022 müssen alle Kraftfahrer von LKW mit digitalem Fahrtenschreiber jeden Grenzübertritt dokumentieren
Gleiche Bedingungen können auch LKW-Fahrer mit einem deutschen Vertrag geltend machen. In den meisten Fällen muss der Arbeitgeber auf internationalen Routen die im Zweifelsfall höheren Mindestlöhne der Länder bezahlen. Aus diesem Grund muss seit Februar 2022 an jeder Staatsgrenze im Tacho aufgezeichnet werden, dass die Tour in ein anderes Land führt.
Quelle: DGB: Fair arbeiten als lkw-fahrer
Ein Unternehmer haftet für die Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns. Das gilt auch, wenn er ein Subunternehmen beauftragt. (Quelle: IHK-Unternehmen haften auch für Subunternehmen). Mindestlohnverstöße können mit hohen Geldbußen bestraft werden. Für anderweitige Verstöße, wie zum Beispiel die fehlende Dokumentation der Arbeitszeit, können bis zu 30.000 Euro Strafe fällig werden.
Die Bereitschaftszeit gilt als vergütungspflichtige Arbeitszeit. Die Bezahlung wird in der Regel niedriger sein, darf aber die Grenze des Mindestlohns nicht unterschreiten.
Definition: „Bereitschaftsdienst ist keine volle Arbeitsleistung, sondern eine Aufenthaltsbeschränkung, die mit der Verpflichtung verbunden ist, bei Bedarf unverzüglich tätig zu werden.“
Bei der Bereitschaftsdienstzeit sind LKW-Fahrer (im Gegensatz zu Personal in pflegerischen Berufen) nicht dazu verpflichtet, sich am am Arbeitsplatz auf- und bereithalten. Sie müssen sich jedoch für Anweisungen bereithalten, um jederzeit die Arbeit aufzunehmen und auf Anweisungen zu reagieren.
Ist ein Kraftfahrer bereits auf Tour, und das Fahrzeug wird per Fähre oder Zug transportiert, handelt es sich für den Kraftfahrer während dieses Zeitraus um Bereitschafzszeiten. Auch Wartezeiten an Grenzübergängen fallen in diese Kategorie.
Viele LKW-Fahrer sehen den Tachografen als nerviges Kontrollinstrument an. Dabei lässt sich mit ihm in Verbindung mit der Fahrerkarte ein Arbeitstag genauestens dokumentieren. WICHTIG: In Deutschland können nicht bezahlte Mindestlöhne für die letzten 3 Jahre eingefordert werden. Die Grundvoraussetzung dafür ist allerdings eine exakte Dokumentation.
Für Zeiten, die mit dem Symbol "Bett" registriert werden, muss der Arbeitgeber nicht zahlen. Dazu gehören:
Was sollte neben der Lenk- und Arbeitszeiten im Tachografen registriert werden:
Der Chip der Fahrerkarte speichert die Aktivitäten im Rhythmus von 6 Monaten. Auf im Handel erhältlichen Lesegeräten (ca. 30 Euro) können die Daten unabhängig vom Arbeitgeber ausgelesen und archiviert werden.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund berichtet von vielen Fahrern, die telefonisch von ihren Arbeitgebern unter Druck gesetzt werden. Um entsprechende Vorfälle zu dokumentieren, sollte der Fahrer versuchen, unkorrekte Anweisungen zu protokollieren, z. B. per E-Mail.
Hier ein Beispiel vom DGB: "Wir haben gerade telefoniert. Habe ich es korrekt verstanden, dass ich dieses Wochenende im LKW schlafen soll? Auf eine Rückantwort freue ich mich.
Für Fragen und Beratungen bietet der DBG eine kostenlose Hotline "Faire Mobilität" an. Mehr dazu hier.
Der Politiker Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Austria-Tirol erklärt: "Mit einem einheitlichen Kollektivvertrag für LKW-Fahrer in Europa werden gleiche Mindeststandards bei der Entlohnung und den Arbeitsbedingungen für alle ArbeitnehmerInnen der Branche geschaffen, denn „das ,Lenkrad-Lohnsklaventum’ muss ein Ende haben“
Gefordert wird ein Mindestlohn in Höhe von 2.500 bis 3.000 Euro. Dieser Vorschlag wird in regelmäßigen Abständen immer wieder auf`s Neue diskutiert.
Die Einführung eines europäischen Mindestlohns zielt darauf ab, faire Löhne und Arbeitsbedingungen in der gesamten EU zu gewährleisten. Dies soll Einkommensungleichheiten verringern und die Branche wettbewebsgerechter machen. Jahrelanges Lohndumping mit Fahrern aus beispielsweise Polen, Rumänien und Bulgarien hat heimische Fahrer verdrängt und so zum Fahrermangel in Deutschland beigetragen.
Die Verhandlungen erweisen sich als schwierig. Einige Mitgliedstaaten und Interessenvertretungen unterstützen die Idee eines europäischen Mindestlohns, um soziale Ungleichheit zu bekämpfen. Andere sind skeptisch und argumentieren, dass die Lohnfestlegung eine nationale Angelegenheit bleiben sollte und dass die wirtschaftlichen Bedingungen in den Mitgliedstaaten zu unterschiedlich sind, um eine einheitliche Regelung sinnvoll umzusetzen.
Seit dem 01. Januar 2024 gibt es 12,41 Euro Mindestlohn pro Stunde. Von dieser Erhöhnung profitieren natürlich auch alle LKW-Fahrer. Damit hat sich Deutschland vom europäischen Mittelfeld auf den vierthöchsten Rang geschoben. In Luxenburg ist der Mindestlohn höher ...mehr erfahren
Seit dem 01. Januar 2024 gibt es 12,41 Euro Mindestlohn pro Stunde. Diese Erhöhung gilt natürlich auch für LKW-Fahrer. Bei einer 40-Stundenwoche ergibt sich unter dem Strich ein Grundlohn von 2.151 €. Zur Erinnerung: Im Januar 2015 galt in Deutschland für alle Arbeitnehmer der Mindestlohn von nur 8,50 EUR brutto pro Stunde ...mehr erfahren
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Für mehr Infos:
Mindestlohnrechner: www.bmas.de/DE/Arbeit/Arbeitsrecht/Mindestlohn
FAQs der Bundesregierung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/mindestlohn-faq-1688186
Grafiken: by JOBBERIA GmbH
Grafik: by JOBBERIA GmbH, Caro Schlamp, eigene Recherche: | Entwicklung: Mindestlohn in Deutschland 2015-2024
Foto, LKW mit Europaflagge: Adobe Stock, von: brainwashed 4 you
* Für die bessere Lesbarkeit der Stellenanzeige wird im weiteren Verlauf des Textes auf die Verwendung geschlechtsspezifischer Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten unter Berücksichtigung des AGG für alle Geschlechter.
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